Jod

Jodmangel wird den wesentlichen weltweiten Gesundheitsproblemen zugerechnet. Weltweit sind geschätzt knapp 2 Milliarden Menschen von einem Mangel an Jod betroffen. Auch in Deutschland herrscht keine optimale Zufuhr – sie liegt im mittleren unteren Bereich der von der WHO empfohlenen Menge.

Die Rolle des Nährstoffs im Körper

Jod ist unentbehrlich für eine normale Schilddrüsenfunktion, denn ohne können keine Schilddrüsenhormone gebildet werden. Diese wiederum sind für viele lebenswichtige Vorgänge im Körper verantwortlich: Sie steuern die Geschwindigkeit der Stoffwechselvorgänge sowie die Körpertemperatur und nehmen Einfluss auf die Herzfrequenz und den Blutdruck. Schilddrüsenhormone sind zudem für das Körperwachstum und dabei insbesondere für das Wachstum des Nerven- und Skelettsystems verantwortlich. Ein Jodmangel trifft daher gerade Kinder schon im Mutterleib und auch in der späteren Wachstumsphase besonders hart, da er geistige und körperliche Unterentwicklungen nach sich zieht.

Worin ist Jod enthalten und wie versorge ich mich damit?

Jodsalz
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Bei einer omnivoren Ernährung wird der Jodbedarf über den Verzehr von Seefischen, Fleisch und Milchprodukten, aber auch von Backerzeugnissen und Fertigprodukten gedeckt. Bedenkenswert: Ins Fleisch und in Milchprodukte gelangt das Jod in erster Linie über angereicherte Futtermittel für die Tiere.

Bei einer pflanzenbasierten Ernährung stehen als Lieferanten jodiertes Speisesalz, Meeresalgen, Nahrungsergänzungsmittel sowie mit Jodsalz hergestellte Produkte zur Verfügung. In Deutschland werden jedoch nur rund ein Viertel aller Lebensmittel mit Jodsalz hergestellt, sodass die Versorgung allein darüber generell niedrig ist. Insgesamt sollte daher (nicht nur) bei pflanzlichen Ernährungsweisen ein besonderes Augenmerk auf eine adäquate Jodzufuhr gelegt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen, täglich 200 µg Jod aufzunehmen, was etwa 10 g bzw. 2 Teelöffel Jodsalz entspricht. Da die DGE jedoch gleichzeitig davor warnt, aufgrund eines erhöhten Risikos für Bluthochdruck, Nierenerkrankungen und Osteoporose nicht mehr als 6 g Salz pro Tag – ob direkt oder über schon gesalzene Produkte – zu sich zu nehmen, sollte der Jodbedarf nicht komplett über Salz abgedeckt werden.

Empfehlung

Seetang
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Empfehlenswert ist es, beim Kochen ausschließlich jodiertes Salz in den empfohlenen Mengen zu verwenden und die Jodzufuhr gelegentlich mit einem moderaten Konsum von Meeresalgen aufzubessern. Vorsicht geboten ist bei Algenarten mit sehr hohen Jodgehalten wie Arame, Kombu, Wakame und Hijiki, da eine Überdosierung von Jod (über 500 µg pro Tag) ebenso wie ein Jodmangel zu Störungen der Schilddrüsenfunktion führen kann. Da der Gehalt zudem schwanken kann, sollte bei diesen Algen die empfohlene Tagesverzehrsmenge nicht überschritten werden. Die Sushi-Alge Nori hat einen moderaten Gehalt und ist daher bei maßvollem Konsum (etwa drei Blätter mit je 2,5 g) unbedenklich. Eine zuverlässige weitere Möglichkeit, sich ausreichend mit Jod zu versorgen, ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Insbesondere Schwangere und Stillende sollten dies nach ärztlicher Rücksprache in Erwägung ziehen, um schwere Folgen eines Jodmangels bei Mutter und Kind zu vermeiden.

Lebensmittel Jodgehalt
1 Blatt Nori-Alge (ca. 2,5 g) 10,8-150 µg
1 Teelöffel jodiertes Speisesalz (ca. 5 g) 75-125 µg
100 g Champignons 18 µg
100 g Brokkoli 15 µg
50 g Erdnüsse 6,5 µg
100 g Spinat 12 µg

Quelle, wenn nicht verlinkt: Leitzmann, C. & Keller, M. (2013). Vegetarische Ernährung. Verlag Eugen Ulmer: Stuttgart.

Exkurs: Jodkritik

Häufig wird die Ansicht geäußert, dass die Verwendung von Jodsalz Schilddrüsenerkrankungen auslösen oder auch verschlimmern kann. Demgegenüber stehen jedoch wissenschaftliche Erkenntnisse, die aufzeigen, dass bei den gängigen Mengen an Jodzusatz im Salz eine Überdosierung so gut wie ausgeschlossen ist und damit lediglich das Joddefizit in der Nahrung jodarmer Gegenden ausgeglichen wird. Hingewiesen wird zudem darauf, dass seit der Einführung des Jodsalzes das Auftreten des Jodmangelkropfes zurückgegangen ist, jedoch nach wie vor bei einem Viertel der deutschen Bevölkerung unabhängig von der Ernährungsart Jodmangel vorliegt, was bei einer entsprechenden Vorsorge vermeidbar wäre.

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