Essen ist ein emotionales, durch unsere Kultur geprägtes Thema mit vielen unterschiedlichen Meinungen. So führt der Vorschlag, einen Hund zu verspeisen, mancherorts zu Empörung, anderswo direkt in ein Restaurant. Nicht verwunderlich, dass auch die Entscheidung für eine pflanzliche Ernährung zu unterschiedlichen Reaktionen bei den Mitmenschen führt. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass manche Fleischesser sich von Vegetariern und Veganern herausgefordert fühlen. Die eigene Ernährung sehen sie plötzlich auf den Prüfstand erhoben.
Seien Sie davon nicht eingeschüchtert. Es wird eine mindestens ebenso große Zahl von Menschen geben, die Sie zum Ausprobieren dieser neuen Ernährungsweise beglückwünschen oder neugierig sind. Vergessen Sie nicht, dass Sie sich vermutlich schon intensiv mit den Hintergründen der veganen Ernährung auseinandergesetzt haben, während viele Kollegen oder Freunde davon meist nur gelesen oder gehört haben.
Damit Ihre Vegan Taste Week eine positive Erfahrung für Sie wird, stellen wir hier einige Alltagsstrategien für häufig angetroffene Schwierigkeiten bei der veganen Ernährung vor.
Wie gehe ich mit Reaktionen meiner Freunde um?

Wie Ihre Umwelt auf die pflanzliche Woche reagieren wird, kann sehr unterschiedlich sein. Dass neben positiven Reaktionen auch kritische Fragen oder Witze kommen, ist ganz normal.
In jedem Fall gilt: Entspannt bleiben. Menschen möchten meist alles kommentieren, was sich in ihrer Mitwelt verändert und machen auch gern Witze darüber. Das ist kein Grund, sich aufzuregen. Hinter den meisten Sprüchen stecken freundliche Neckerei und der Wunsch, überhaupt etwas zum Thema beisteuern zu können. Anstatt sich zu ärgern, lachen Sie lieber mit und erklären hinterher, warum der Witz mit der Realität nichts zu tun hat.
Wenn Sie eine freundliche Einstellung behalten, wird es auch Ihren Mitmenschen leichter fallen, damit positiv umzugehen.
Wie gehe ich langen Diskussionen aus dem Weg?
Sie müssen niemanden von Ihrer Ernährungsweise überzeugen und sich im Gegenzug auch vor niemandem dafür rechtfertigen. Es werden sich viele Gespräche ergeben, in denen Sie auf Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen treffen werden. Bleiben Sie auch hier positiv – am Ende einer Diskussion müssen keinesfalls alle die gleiche Meinung haben. Freuen Sie sich über den Austausch und gehen Sie mit einem guten Gefühl in die Konversation. Driftet eine Diskussion doch einmal in eine unangenehme Stimmung ab, ziehen Sie lieber rechtzeitig die Reißleine. Ein höfliches „Ich glaube, wir kommen bei dem Thema nicht zueinander“ oder ein eleganter Themenwechsel erspart anstrengende Gespräche mit Menschen, die einfach nur ein bisschen »meckern« möchten.
Am Sonntag gibt es Kuchen bei Oma – was nun?

Der Schlüssel ist, wie so oft im Leben, richtige Kommunikation. Wenn Ihnen erst auf einer Party bei Freunden einfällt, dass Sie außer den Chips nichts vom Buffet essen möchten, werden Sie einige mitleidige Blicke ernten – vom gekränkten Koch erst gar nicht zu reden. Sprechen Sie am besten frühzeitig mit dem Gastgeber über Ihre Essgewohnheiten. Bieten Sie auch an, selbst etwas Veganes mitzubringen. Dies gilt auch für Familienfeiern oder Essen mit Freunden: Die meisten haben überhaupt keine Einwände gegen vegane Ernährung, sind jedoch gekränkt, wenn jemand unerwartet ihre liebevoll zubereiteten Speisen verschmäht.
Haben Sie etwas zu essen dabei
Ein Albtraum: Sie gehen hungrig durch die Stadt oder möchten in der Kantine zu Mittag essen und es gibt beim besten Willen kein veganes Gericht. Damit man in einem solchen Fall nicht Hunger leiden muss, hat man am besten etwas daheim Zubereitetes dabei. Eine Box mit geschnittenem Obst oder ein paar Broten mit Aufstrich ist schnell gemacht und kann immer als kleiner Zwischenimbiss herhalten. Auch vegane Müsli- oder Energieriegel sind als Snack gut geeignet. Was anfangs aufwendig erscheint, wird schnell zur Routine. Morgens beim Frühstück zwei Brote mehr zu schmieren, kostet kaum Zeit, dafür freut man sich den Tag über auf die mitgebrachten Leckereien.
Wie finde ich unterwegs einen veganen Imbiss?
Stehen Sie doch einmal mit knurrendem Magen mitten in der Stadt, müssen Sie nicht verzweifeln: Veganes Essen ist näher, als man denkt. Für Smartphone-Nutzer gibt es praktische Helfer wie Happy Cow (gibt es auch als App), mit denen Sie in Windeseile zum nächsten veggiefreundlichen Imbiss gelangen. Doch auch ohne technische Hilfsmittel wird man fündig: Besonders in internationalen Restaurants und Imbissen gibt es oft pflanzliche Menüs. Beispielsweise sind viele Gerichte der asiatischen Küche vegan, sowie auch einige italienische Klassiker. Auch in konventionellen Bäckereien lohnt sich ein Blick auf die Auslage oder eine Nachfrage.
Vergessen Sie nicht, dass manche Menschen nicht auf Anhieb wissen, was genau mit vegan gemeint ist – ein strahlendes Lächeln und etwas Geduld helfen allerdings immer weiter.
Ein Restaurantbesuch

Zwar haben viele Restaurants noch keine ausdrücklich veganen Gerichte auf der Speisekarte. Sie werden aber dennoch mit pflanzlicher Ernährung satt. Sprechen Sie so früh, wie sich eine Gelegenheit ergibt, einen Kellner an und erklären Sie ihm freundlich Ihre Ernährungsweise. Bestenfalls haben Sie direkt einen Vorschlag für ein Gericht zur Hand, das sich leicht in ein rein pflanzliches Gericht umwandeln lässt. Wenn Sie einige Tage im Voraus von Ihrem Restaurantbesuch wissen, lohnt es sich, vorher telefonisch nach veganen Speisen zu fragen. Sie werden überrascht sein, wie häufig Sie freundliche und bemühte Reaktionen auf Ihre Nachfrage erhalten werden.
Mehr Tipps
Weitere hilfreiche Tipps für Restaurantbesuche und das Essen unterwegs gibt es in unserem Artikel Auswärts essen.