Björn Moschinski ist in der glücklichen Situation, Beruf und Hobby miteinander verbinden zu können. Hier berichtet der Betreiber eines erfolgreichen Restaurants und Kochbuch-Bestsellerautor darüber, welche großartigen Möglichkeiten diese Kombination eröffnet.
Björn, du bist bereits im zarten Alter von 15 Jahren vor nunmehr 20 Jahren vegan geworden. Erzähl uns doch einmal, wie es dazu kam?
Ja, also ausschlaggebend war ein Bericht in der BRAVO über Massentierhaltung und Tiertransporte, der mich mit 14 Jahren bewegte, Vegetarier zu werden. Während des kommenden Jahres habe ich mir viele Gedanken über die vegetarische Lebensweise gemacht und musste feststellen, dass zahlreiche vegetarische Produkte ebenfalls Leid und Tod verursachen. Aufgrund dieser Erkenntnis entschied ich mich mit 15 Jahren, vegan zu werden.
Für dich als veganer Koch sehr wichtig: Immer mehr große Hersteller tierlicher Produkte nehmen auch vegetarische und vegane Produkte in ihre Angebotspalette auf. Findest du das unterstützenswert und — wenn ja — weshalb?
Ich finde es absolut unterstützenswert. Erstens, weil die veganen Hersteller noch gar nicht die Möglichkeiten haben, den großen Bedarf abzudecken. Und zweitens befürworte ich natürlich eine Umorientierung in den Unternehmen, die tierliche Produkte erzeugen, wobei diese Umorientierung eindeutig auch durch eine erhöhte Nachfrage vorangetrieben wird. Und wenn die Abnahmemenge an veganen Produkten dann schließlich die an tierlichen Produkten übersteigt, erfolgt vielleicht sogar ein vollständiges Umlenken.
Was ist für dich das Beste an der veganen Küche?
Für mich sind das knallhart die Frische und die Vielfalt. Und natürlich das bewusst tierleidfreie Kochen — und Genießen.
Du engagierst dich auch intensiv für die Förderung einer gesunden pflanzlichen Ernährung bei Kindern und Jugendlichen. Warum ist das Thema von so besonderer Bedeutung für dich?
Weil sie die nachwachsende Generation sind, diejenigen, die so viel bewegen können. Nur, wenn sie den Wert der Ernährung — der Ernährung generell — erkennen, wenn sie lernen, was gesunde, abwechslungsreiche Kost bedeutet, können sie diese Werte auch weitergeben. Und je früher im Leben eine gesunde Ernährung beginnt, umso besser ist dies natürlich für die gesamte Entwicklung. Darum ist es so elementar, dass bereits Kinder lernen, sich gesund zu ernähren — und auch Spaß dabei haben.
Welche Projekte verfolgst du in diesem Bereich und welche Erfolge kannst du bisher vorweisen?
Ein Beispiel sind die Kochschulungen an Mensen in ganz Deutschland, die ich mit Unterstützung der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt durchführe. Das Ziel besteht darin, die Mensen in die Lage zu versetzen, auch eigenständig dauerhaft ein gesundes, abwechslungsreiches und kosteneffektives veganes Menu anzubieten, das Anklang bei den Studierenden findet.
Worüber ich mich natürlich ganz besonders freue, ist meine Ernennung zum Schirmherr des Ernährungsfonds des Deutschen Kinderhilfswerks.
Du hast erst kürzlich mit großem Erfolg dein drittes Kochbuch veröffentlicht. Vegane Kochbücher boomen derzeit. Die vegane Küche ist buchstäblich in aller Munde. Denkst du, es handelt sich hier um einen vorübergehenden Trend oder steckt da mehr dahinter?
Ich denke, es ist kein Trend, ich würde es als Hype bezeichnen. Aber im positiven Sinne. Trends kommen und gehen. Dieser Hype aber wird bleiben. Die vegane Lebensweise hat derzeit einen enormen Zuspruch, denn sie hat einfach so viele Vorteile. Sie ist nicht nur gut für die Tiere, die Umwelt, im Kampf gegen den Hunger in der »Dritten Welt«. Sie ist vor allem auch gut für die Gesundheit. Und das ist etwas, was jede(n) einzelne(n) von uns betrifft. Man fühlt sich einfach fit und wohl damit und hat Spaß am Entdecken der zahllosen Möglichkeiten. Vegane Ernährung bedeutet keinesfalls Verzicht. Und es ist einfach eine nachhaltige Ernährung.
Welche Tipps zur veganen Küche hast du für Anfänger?
Auf keinen Fall sollte man sich entmutigen lassen. Immer, wenn man etwas Neues ausprobiert, wird es zwangsläufig auch zu Fehlschlägen kommen. Aber es ist das Probieren absolut wert. Ganz viele Tipps kann man sich heute Internet holen, das zahllose Rezepteseiten und Blogs bietet. Und ganz warm kann ich auch immer wieder den Kauf von Kochbüchern empfehlen.
Und zum Schluss: Verrate uns doch bitte dein Lieblingsgericht.
Tja, ein bestimmtes Lieblingsgericht habe ich eigentlich nicht. Ganz abhängig von der Tagesform schmeckt mir mal etwas Süßes besser, mal etwas Deftiges. Aber was mir auf jeden Fall sehr gut schmeckt, ist dieses Gulasch.
Björn, an dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal ausdrücklich für deine Unterstützung unserer Kochvideos im Rahmen der Vegan Taste Week bedanken!
P.S. Hier geht’s zu Björn Moschinskis Homepage.