Vitamin D ist auf vielfältige Weise wichtig für den menschlichen Körper. Es fördert u. a. die Knochengesundheit, stärkt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend. Mehrere Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass das »Sonnenvitamin« auch die psychische Gesundheit beeinflusst. Dass ein Mangel vor allem bei älteren Menschen das Risiko erhöhen kann, an einer Depression zu erkranken, lässt eine Langzeitstudie aus Irland vermuten
Risiko für Depressionen steigt um 75 %
Die irischen Wissenschaftler:innen bestimmten zunächst den Vitamin-D-Status von knapp 4.000 Menschen ab 50 Jahren, die nicht an Depressionen litten. Vier Jahre später untersuchten sie diese Personen erneut. Ihr Ergebnis ist bedenklich: Lag zu Beginn ein Mangel an Vitamin D vor (< 30 nmol/L), stieg das Risiko für Depressionen um 75 %. Eine bloße Unterversorgung (30-50 nmol/L) zeigte keine Veränderungen im Depressionsrisiko.
Die Wissenschaftler:innen können nur vermuten, wie sich diese Ergebnisse begründen. Sie nehmen an, dass Vitamin D sich direkt auf das Gehirn auswirkt und es vor strukturellen und funktionellen Veränderungen schützt, die mit Depressionen einhergehen. Um einen definitiven Kausalzusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Depressionen zu belegen, sind allerdings noch weitere Studien nötig. Auch eine Metastudie der Universität Cambridge kommt zu dem Ergebnis, dass Depressionen häufig mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel einhergehen. Kontrollierte Studien konnten dies bisher jedoch noch nicht bestätigen.
Drastische Folgen für die Lebensqualität
Depressionen können die Lebensqualität entscheidend verringern. Insbesondere bei älteren Personen sind sie ein starker Risikofaktor für den Abbau geistiger Funktionen. Auch werden ältere Menschen mit Depressionen im Durchschnitt früher im Altenheim untergebracht und sterben früher. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, der Entstehung von Altersdepressionen vorzubeugen.
Die Erkenntnisse der Studie sind auch für Deutschland relevant. Zwar liegt in der Mehrheit der Bevölkerung kein Vitamin-D-Mangel vor. Jedoch unterschreiten immerhin 82 % der Männer und 91 % der Frauen die Empfehlungen für die Vitamin-D-Zufuhr. Bei den über 65-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei 94 % bzw. 97 %. Das bedeutet, dass ein großer Anteil der Bevölkerung das präventive Potenzial des Vitamins nicht ausnutzt – nicht nur im Hinblick auf die Knochengesundheit, das Immunsystem und entzündliche Prozesse, sondern ggf. auch auf die psychische Gesundheit.
Versorgung mit Vitamin D sicherstellen
Vitamin D ist das einzige Vitamin, das der menschliche Körper durch Sonneneinstrahlung auf die Haut selbst herstellen kann. In unseren Breiten reichen die Sonnenstrahlen jedoch häufig nicht aus. Da auch eine Versorgung allein über die Ernährung meistens nicht gelingt, sollte man vor allem in den Wintermonaten zu Supplementen und/oder angereicherten Lebensmitteln greifen. Mehr über Vitamin D und eine optimale Versorgung erfahren Sie in unserem Grundlagenartikel.
Wichtiger Hinweis
Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung und sollte in jedem Fall von einer Fachperson behandelt werden. Wenn Sie häufig erschöpft, traurig und antriebslos sind, wenden Sie sich bitte an eine:n Ärzt:in Ihres Vertrauens.
Darüber hinaus können Sie Folgendes tun:
- Kontakt zu einer Klinik mit psychiatrischer Abteilung aufnehmen
- Kontakt zu der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) aufnehmen (online oder telefonisch)
- sich in akuten Krisensituationen an eine Beratungsstelle wenden.
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