Hülsenfrüchte: Gesund und vielfältig

Wussten Sie, dass die Vereinten Nationen das Jahr 2016 zum Jahr der Hülsenfrüchte erklärt haben? Wir verraten Ihnen, warum Linsen, Erbsen und Co. einen besonderen Platz in unserem Speiseplan verdienen und welche abwechslungsreichen Gerichte sich aus ihnen zaubern lassen.

Sorten und Anbau

Hülsenfrüchte sind eine der größten Pflanzenfamilien der Welt: Insgesamt gibt es über 20.000 Arten. Hierzulande gehören Erbsen, Bohnen, Linsen und Soja zu den bekanntesten Vertretern, aber auch Erdnüsse, Lupinen und sogar Bäume wie die Akazie zählen zu den Hülsenfrüchten.

Besonders die bisher meist als Tierfutter eingesetzte Lupine erfährt in den letzten Jahren einen Aufschwung. Sie ist ernährungsphysiologisch besonders wertvoll, da sie bis zu 40 % Protein sowie viele Mineral- und Ballaststoffe enthält. Das Lupinen-Protein lässt sich in isolierter Form unter hohem Druck strukturieren und beispielsweise zu Schnitzeln oder Würstchen verarbeiten, die bereits im Handel erhältlich sind. Auch Lupinen-Milch steht mittlerweile in den Supermarkt-Regalen.

Ein weiterer Vorteil von Hülsenfrüchten: Einige von ihnen lassen sich in Deutschland anbauen. Damit sind sie ein idealer Proteinlieferant für Menschen, die Wert auf Regionalität legen. Es werden zwar noch viele (meist getrocknete) Hülsenfrüchte importiert – allerdings gibt es Bestrebungen, den Anbau in Deutschland stärker voranzubringen. So hat etwa die Bundesregierung eigens eine »Eiweißpflanzenstrategie« formuliert, um die Züchtung ertragreicher Sorten zu fördern. Einige entsprechende Projekte gibt es bereits. Der Hersteller Rapunzel hat zum Beispiel Beluga-Linsen, grüne Linsen und Sojabohnen aus Deutschland im Sortiment.

Gesundheitliche Vorteile

Obwohl manche Hülsenfrüchte schon seit 10.000 Jahren den menschlichen Speiseplan bereichern, werden ihre positiven Auswirkungen auf die Gesundheit heute oft unterschätzt. Viele Menschen verbinden mit Hülsenfrüchten lediglich die Erinnerung an klassische Eintöpfe und integrieren sie daher nur selten in ihren Speiseplan. Das sollte sich ändern, denn Hülsenfrüchte lassen sich abwechslungsreich zubereiten, sind wahre Nährstoffpakete und liefern so viel Protein wie kein anderes pflanzliches Lebensmittel. Am besten kombinieren Sie sie mit Getreide oder Reis – die verschiedenen Eiweißquellen ergänzen sich dann zu einem qualitativ hochwertigen Protein. Die Kombination muss übrigens entgegen langjähriger Annahmen nicht in derselben Mahlzeit geschehen, sondern kann über den Tag verteilt erfolgen.

Hülsenfrüchte enthalten zudem wenig Fett (Ausnahme: Sojabohnen), dafür aber große Mengen an Vitaminen (vor allem B-Vitaminen), Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Zink und Magnesium. Auch Eisen ist enthalten – um dieses optimal verwerten zu können, sollte man die Hülsenfrüchte mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln zu sich nehmen.

Der Verzehr von Hülsenfrüchten kann das Risiko für Dickdarmkrebs sowie koronare Herzkrankheiten senken und sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken. Darüber hinaus können der Blutdruck und auch der Blutzuckerspiegel von Hülsenfrüchten profitieren, was sie zu einem geeigneten Lebensmittel für Diabetiker macht.

Viele Menschen stehen Hülsenfrüchten skeptisch gegenüber, weil sie dafür bekannt sind, Blähungen zu verursachen. Diese entstehen dadurch, dass schwer verdauliche Kohlenhydrate aus den Hülsenfrüchten im Enddarm landen und dort von Bakterien zersetzt werden, was zur Gasbildung führt. »Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen« trifft aber nicht immer zu: Wenn man regelmäßig Bohnen, Linsen und Co. zu sich nimmt, gewöhnt sich der Körper daran und die Blähungen bleiben aus.

Zubereitung und Lagerung

Auch die korrekte Zubereitung ist sehr wichtig, um die Bekömmlichkeit zu erhöhen: Hülsenfrüchte sollten – mit Ausnahme von Erbsen und Zuckerschoten – niemals roh verzehrt werden, da sie schädliche Stoffe enthalten, die erst beim Erhitzen zerstört werden. Verwenden Sie getrocknete Exemplare, sollten Sie diese ausreichend einweichen und/oder kochen, damit sie verträglich werden. Der zeitliche Aufwand variiert dabei sehr stark: Gelbe Linsen etwa müssen Sie nur 10 Minuten lang kochen, während z. B. Kichererbsen vor dem Kochen noch einen halben Tag eingeweicht werden sollten. Eine schnelle Alternative sind bereits vorgegarte Hülsenfrüchte aus dem Glas.

Eine Möglichkeit, Hülsenfrüchte auch für die rohköstliche Ernährung genießbar zu machen, ist das Keimen: Dazu werden die getrockneten Früchte zunächst einige Stunden in Wasser eingeweicht und anschließend alle vier bis acht Stunden abgespült. Dieses Verfahren wird einige Tage lang wiederholt. Die gekeimten Sprossen können anschließend z. B. zu einem Linsensprossensalat weiterverarbeitet werden.

Während getrocknete Hülsenfrüchte jahrelang haltbar sind und sich von ihnen so ein praktischer Vorrat anlegen lässt, sollten Sie frische Erbsen und Bohnen möglichst rasch verzehren. Da sie empfindlich auf das als Reifungshormon wirkende Gas Ethylen reagieren, sollten Sie nicht in der Nähe von reifen Früchten gelagert werden, da sie sonst braune Flecken bekommen. Möchten Sie die frischen Waren nicht sofort verzehren, ist Einfrieren eine gute Option. Zur Vorbereitung sollten Sie die gewaschenen Bohnen oder Erbsen blanchieren und mit kaltem Wasser abschrecken, damit ihre frische grüne Farbe nicht verloren geht.

Große Rezeptvielfalt

Hülsenfrüchte lassen sich zu jeder Jahreszeit und für jeden Geschmack passend zubereiten. Ein Klassiker ist beispielsweise dieser herbstliche Erbsen-Kartoffel-Eintopf. Ebenfalls wunderbar für die kältere Jahreszeit geeignet ist ein wärmendes, cremiges Süßkartoffel-Kichererbsen-Curry.

Hätten Sie gedacht, dass man aus Hülsenfrüchten auch wunderbare Desserts zaubern kann? Ob Brownies aus Kidneybohnen, Kichererbsen-Schoko-Kuchen oder Kichererbsen-Kekse – die wandelbaren Früchte machen auch in süßen Speisen eine gute Figur!

Wer etwas weniger experimentieren möchte, ist mit Teigtaschen mit Pilz-Linsen-Füllung oder Spaghetti mit Erbsen-Avocado-Sauce gut bedient. Für warme Tage ist die vegane Version des beliebten Caesar-Salats prima geeignet – in unserer Version verleiht ein Topping aus gerösteten Kichererbsen dem Salat das gewisse Etwas. Ein weiterer Salat, der gut schmeckt und sich darüber hinaus schnell zubereiten lässt, ist unser Bohnensalat.

Hülsenfrüchte werden in vielen Küchen der Welt gern genutzt. Ein Klassiker der orientalischen Küche ist z. B. der schnell zubereitete Hummus – eine Paste aus Kichererbsen und Sesam, die prima zu Gemüse und Brot gereicht werden kann. In England schwört man auf Baked Beans zum Frühstück, während in Sri Lanka Kadala Thel Dala (würzige Kichererbsen) zu den beliebtesten Gerichten gehört.

Wie abwechslungsreich Hülsenfrüchte sind, zeigt sich schließlich daran, dass sie sich auch prima zu gesundem Fingerfood für zwischendurch oder für den nächsten Filmabend verarbeiten lassen. Probieren Sie doch einmal den knusprigen Bohnen-Snack oder die praktischen Kichererbsen-Cracker mit einem Dip Ihrer Wahl! Außergewöhnlich ist auch unser Rezept für Pizzaboden aus roten Linsen, das dem italienischen Klassiker eine ganz neue Note verleiht.

Kurzum: Hülsenfrüchte sind unglaublich vielseitig und lassen sich für jeden Geschmack passend zubereiten. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Ausprobieren!


Foto © denio109 / Shutterstock

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