Afiyet olsun! Vegane türkische Küche

Die Türkei erstreckt sich über den europäischen und asiatischen Kontinent und grenzt an das schwarze Meer und das Mittelmeer. Besonders in der türkische Küche sind die Einflüsse des Balkan, des Mittelmeerraumes aber auch die des Orient und der Arabischen Halbinsel erkennbar. In der gehobenen türkischen Küche wird viel Wert auf die geschickte Kombination dieser internationalen Einflüsse gelegt.

Besonders in Deutschland haben viele Menschen Streetfood wie Döner und Lahmacun vor Augen, wenn sie an die türkische Küche denken. Auch wenn diese Gerichte richtig lecker sind, sind sie doch nur stellvertretend für einen kleinen Teil der vielseitigen türkischen Küche.

In diesem Artikel zeigen wir Ihnen wie abwechslungsreich, köstlich und gesund Sie vegan türkisch kochen können. Vielleicht finden Sie auch Inspiration für vegane Gerichte zum Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadan.

Die meisten der Rezepte in diesem Artikel wurden uns von Deniz Kilic zur Verfügung gestellt. Auf ihrem Blog Healthy On Green finden Sie vegane Rezepte für jeden Anlass – viele sind soja- und glutenfrei!

Einkaufen im türkischen Supermarkt

Für einige türkische Gerichte braucht es Fingerspitzengefühl und ein bisschen Übung. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn die Leckereien am Anfang nicht perfekt aussehen. Sie werden feststellen, dass sich der Aufwand lohnt. Viele Produkte, die Ihnen bei der Zubereitung türkischer Gerichte helfen, finden Sie im türkischen Supermarkt: beispielsweise Yufka-Teig, einen dünner Teig, der unter anderem für Börek oder Dürüm verwendet wird oder besonders feinen Bulgur, mit dem man wunderbar Klöße zubereiten kann.

Neben diesen speziellen Zutaten finden Sie im türkischen Supermarkt auch eine große Auswahl pflanzlicher Lebensmittel, eingelegtes Gemüse und getrocknetes Obst. In der Frischeabteilung gibt es Obst, Gemüse und Kräuter in großen Gebinden. Reis, Hülsenfrüchte und (Pseudo-)Getreide können Sie oft in Kilo-Säcken kaufen. Zudem gibt es meist eine größere Produktauswahl als in vielen anderen Supermärkten und die günstigen Preise schonen den Geldbeutel.

Pflanzliche Aufstriche, Nussmuß und Sesampasten können in herkömmlichen Supermärkten richtig teuer werden. In türkischen Läden gibt es oft eine größere Auswahl zu günstigen Preisen. Einige teuer vermarktete »Trend«-Produkte wie Dattelsirup sind dort schon seit langem erhältlich.

Snacks

Fladenbrot, Falafeln und Hummus kann man ganz einfach selbst machen. Das ist nicht nur meistens günstiger, Sie können auch eigene Variationen der Würzung ausprobieren. Besonders Hummus erfreut sich unter veganen BloggerInnen und Communities großer Beliebtheit. Die milde Basis kann ganz nach Geschmack verfeinert werden und eignet sich perfekt als Dip für geschnittenes Gemüse oder Aufstrich. Kichererbsen sind u.a. reich an Proteinen, Ballaststoffen, Kalzium und Folsäure. Falafeln und Hummus sind daher auch eine gesündere Alternative zu Frikadellen mit Dip.

Sie lieben knusprige Snacks? Probieren Sie unbedingt diese gerösteten Kichererbsen mit orientalischen Gewürzen. Die Gewürzmischung können Sie auch zum verfeinern von anderen Gerichten benutzen.

Sigrara Böregi (Zigaretten Börek) kennen Sie vielleicht aus türkischen Imbissen und Restaurants. Die klassische Füllung besteht aus Schafskäse und Petersilie. Mit Käsealternativen oder fermentiertem Tofu kommen sie dem sehr Nahe. Wer es leichter mag, füllt die Böreks nur mit Gemüse. Dieser herzhafte Snack schmeckt auch kalt lecker, weshalb sie die Böreks auch zur Arbeit oder auf Feiern mitbringen können.

Ebenfalls toll zum Mitbringen: Icli Köfte. Das sind Bulgurklöße mit Gemüsefüllung. Auch bei diesem Rezept können Sie selbst kreativ werden. Die Füllung kann ganz nach Ihrem Geschmack verändert werden und die Klöße schmecken warm, kalt und mit Dips. Für einen besonders dekorativen Hingucker auf dem Buffet schneiden Sie einge Klöße zur Hälfte auf und legen Sie die Hälften wie Blütenblätter aneinander.

Ayran ist ein erfrischender Joghurt-Drink mit Salz und Minze. Er lässt sich dank leckerer Alternativprodukte blitzschnell selbst mixen. Grade bei deftigen Speisen ist leichter Pflanzenjoghurt wohltuend.

Hauptgerichte

Eines der bekanntesten türkischen Gerichte ist in Deutschland wohl der Döner im Fladenbrot. Dabei ist Döner Kebap eigentlich nur das gegrillte und gewürzte Fleisch am Spieß, welches in dünnen Streifen zu verschiedenen Beilagen serviert wird. Zum Glück gibt es fertige vegane Dönerfleischalternativen.Sie können auch texturiertes Soja selbst marinieren, um in pflanzlichen Dönergenuss zu kommen. Servieren Sie das Vleisch mit Reis und Salat.

Ein weiterer Klassiker, der gerne in Imbissen verkauft wird, ist Lahmacun. Die türkische Pizza wird dünn belegt und die Soße zieht in den Teig. Lahmacun wird gerollt gegessen. Das macht sie zu einem praktischen und sättigenden Gericht für unterwegs. Für leckere vegane Lahmacun benutzen Sie statt Hackfleisch selbstgemachtes Reishack oder gekauftes veganes Hack.

Nudelsalat ist ein beliebtes Mitbringsel für Familienfeiern und Feste. Doch den Klassiker aus Penne, Tomate und Pesto bringt ohnehin immer jemand mit. Begeistern Sie Ihre Familie und Freunde doch stattdessen mit einem herzhaft-süßen Kritharaki-Salat mit Pflaumen. Wussten Sie, dass die Türkei unter den zehn größten Pflaumenanbaugebieten ist? Die süße Frucht harmoniert wunderbar mit den pikanten Kräutern. Tomaten geben dem Gericht umami-Geschmack.

Eine warme Hauptspeise, die die ganze Familie satt macht, ist dieser raffinierte Auflauf nach türkischer Art. Die drapierten Reishackbällchen im Teig erinnern an Blumen und machen den Auflauf zu einem optischen Highlight auf dem Esstisch. Die leichte vegane Joghurtsoße verfeinert das deftige Gericht. Der Auflauf kommt ohne ausgefallene Zutaten aus und benötigt lediglich beim Formen der Teigrolle etwas Fingerspitzengefühl.

Auch Nudelteig lässt sich leichter selbst zubereiten als gedacht! In diesem tollen Rezept für Manti, türkische Teigtaschen, finden Sie sogar eine glutenfreie Variante. Wer trotzdem fertige Teige bevorzugt, kann gekauften Yufka-Teig für die Manti passend zuschneiden. Die Teigtaschen werden mit Mangold gefüllt – das intensiv schmeckende Gemüse kommt übrigens aus der Mittelmeerküche und findet daher natürlich auch in der türkischen Küche Verwendung.

Desserts

Was wäre ein Essen ohne Dessert? Nur halb so lecker! Baklava haben Sie vielleicht schon einmal probiert. Die Süßspeise mit hauchdünnen Teigschichten und Nüssen wird schon seit der Antike gegessen. Auch heute ist das Gebäck sehr beliebt und in unterschiedlichen Varianten erhältlich. Je nach Region etablierten sich andere Sirup-Sorten, Gewürze und Nüsse. In der Türkei wird üblicherweise Zuckersirup und ein Mix aus Walnüssen und Pistazien verwendet. Auch Baklava aus dem Geschäft oder vom Markt ist oft vegan, wenn kein Honig verwendet wurde.

Tolle Rezepte verbinden oft das Bekannte mit dem Ungewöhnlichen. Dieses Grießdessert mit Safran ist ein perfektes Beispiel. Grieß ist eine bekannte Zutat in vielen Küchen der Welt – aber diese Variante mit Safran gibt dem beliebten Dessert einen ganz einzigartigen Geschmack.

Mehr inspirationen, Tricks und Hilfe finden Sie in unserer Facebook-Gruppe »Vegan-Tipps für Alle«. Die Mitglieder teilen gerne ihre Familienrezepte, Eigenkreationen und Tipps zur Zubereitung oder dem Einkauf. Schauen Sie vorbei und tauschen Sie sich mit Vegan-Neulingen und erfahrenen VeganerInnen aus!

(nk)

Foto © – Aliefe, Adobe Stock

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