Wir sind am Ende unserer kulinarischen Deutschlandreise angekommen. Die ersten drei Artikel dieser Reihe präsentierten die Spezialitäten Norddeutschlands, Ost- und Mitteldeutschlands sowie Süddeutschlands – natürlich rein pflanzlich interpretiert. Zu guter Letzt widmen wir uns den drei Bundesländern im Westen: Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. Außerdem wird es spannend: Um welche Gerichte sich ganz Deutschland streitet, erfahren Sie zum Schluss.
Besonderheiten der westdeutschen Küche
Schauen wir zunächst nach Nordrhein-Westfalen: Das Ruhrgebiet wurde stark durch den Tagebau und die damit verbundene, anstrengende »Maloche« geprägt. Und das gilt auch für die Küche in der Region: einfach, sättigend und energiereich musste das Essen sein. Das zeigt sich auch heute noch in den traditionellen Gerichten. Die westfälische Küche ist eng verbunden mit der niederländischen und rheinischen Küche.
In Rheinland-Pfalz kocht man ebenfalls gerne deftig, doch sind hier auch Einflüsse der französischen Nachbarn bemerkbar. Hier wurde bereits zu Zeiten des Römischen Reiches mit exotischen und teilweise schärferen Gewürzen gekocht, die über den Rhein verschifft wurden. Ebenso wie im Ruhrgebiet mussten die Speisen gut sättigen, um für die Arbeit auf Weinbergen, in Fabriken und in der Landwirtschaft zu stärken.
Hessen ist für Apfelwein und Riesling, aber auch für kräftiges Essen mit viel Fleisch, Kartoffeln oder Sahne bekannt. Vegan ist hier ursprünglich nicht viel, aber das ist kein Problem für uns – Sie werden es sehen!
Rezepte aus Hessen
Aus Hessen stammt die bekannte Frankfurter grüne Soße mit verschiedenen Kräutern, die der Soße ihre Farbe geben. Diese passt herrlich zu Kartoffeln.
»Nesterhebbes« sind mit Hack gefüllte Kartoffelklöße. Möchten Sie diese zubereiten, nehmen Sie einfach das Kartoffelkloß-Rezept und füllen Sie die Klöße mit veganem Hack (Kloß formen, eine Mulde eindrücken, Hackvleisch einfüllen und den Kartoffelteig verschließen).
Bei Marzipan und Mandeln läuft Ihnen das Wasser im Mund zusammen? Dann sind die kleinen Bethmännchen zur Adventszeit sicher etwas für Sie! Und wenn nicht, haben wir noch den Frankfurter Kranz in veganer Variante für Sie – eine Torte mit Johannisbeerfüllung, veganer Buttercreme und Haselnusskrokant.
Rezepte aus Nordrhein-Westfalen
Natürlich gibt es in NRW mehr als nur »Pommes Schranke« – also eine Pommes mit Mayo und Ketchup. Zum Beispiel ist hier der Döppekuchen zuhause. Döppekuchen wird auch »Schaales«, »Döppekooche«, »Dippekuche« oder »Dibbelabbes« genannt und ist ebenso im Saarland und in Rheinland-Pfalz verwurzelt.
Für gebratene Reibekuchen mit Apfelmus ist das Bundesland ebenso bekannt wie für den Pumpernickel. So wird hier das Schwarzbrot aus Roggenschrot genannt, das mehrere Stunden ziehen und backen muss. Wer schnell ein ähnliches Brot backen möchte, kann auf unser Schwarzbrot-Rezept zurückgreifen.
»’Kommste vonne Schicht, wat schönret gibt et nich‘, als wie Currywurst«. Neben energieliefernden Eintöpfen hat auch die Currywurst im Ruhrgebiet ihr Zuhause gefunden. Herbert Grönemeyer widmete ihr sogar ein ganzes Lied. Doch dazu später mehr, denn die Currywurst ist heiß umkämpft.
Im Münsterland und am Niederrhein sind süße Struwen ein beliebtes Ostergebäck aus Hefeteig mit Rosinen. Sie werden in kleinen Portionen in der Pfanne ausgebacken. Und während im Rest Deutschlands Printen nur zur Weihnachtszeit in den Regalen auftauchen, gibt es die Aachener Printen in der Printen-Hauptstadt das ganze Jahr über. Mit unserem Rezept können Sie sie ganz leicht selbst backen.
Rezepte aus Rheinland-Pfalz
Neben dem Döppekuchen schmeckt auch der Fleeschknepp – das sind Pfälzer Fleischknödel – in unserer veganen Variante so wunderbar deftig wie das Original.
Pfälzer Dampfnudeln sind Hefeklöße, die in der Pfanne gebraten und gleichzeitig gedämpft werden. Verwenden Sie für die Zubereitung einfach unser Grundrezept und gehen Sie wie folgt vor: Nehmen Sie eine große beschichtete Pfanne mit Deckel und mischen Sie darin (bei der Rezeptmenge für 4 Stück) 350 ml Wasser mit 8 EL Öl. Erhitzen Sie das Wasser und streuen Sie 3 TL Salz darüber. Setzen Sie die Hefeklöße mit etwas Abstand zueinander hinein. Deckel drauf und bei schwacher Hitze garen lassen. Wenn das Wasser fast verdampft ist, können Sie die Hitze erhöhen. Ist das Wasser verdampft und unten eine goldbraune Kruste entstanden, sind die Dampfnudeln fertig. Für diese Variante können Sie auch kleinere Teiglinge formen und z. B. statt vier großen acht kleine Dampfnudeln zubereiten.
Der Bienenstich hat laut einer Legende seinen Namen in der Stadt Andernach erhalten: Bürger aus Linz griffen im Jahr 1474 ihre Nachbarstadt Andernach an, wurden jedoch von Bäckerjungen abgewehrt, die die Angreifer mit Bienenkörben bewarfen. Zur Feier des Sieges buken die Bäckersjungen einen Kuchen, den Sie »Bienenstich« tauften.
Das traditionelle Karnevalsgebäck Mutzen teilen sich NRW und Rheinland-Pfalz – ebenso wie die Liebe zum Karneval. Die frittierten Teigbällchen mit Zucker schmecken einfach immer.
Gerichte, um die sich ganz Deutschland streitet
Natürlich kann nicht jedes Gericht einer bestimmten Region oder überhaupt einem Land zugeordnet werden. Welche Gerichte weit verbreitet und welches sogar umstritten ist haben wir für Sie zusammengefasst.
In ganz Deutschland zuhause sind Eiersalat, Nudelsalat und Kartoffelsalat. Doch Eiersalat rein pflanzlich – wie kann das funktionieren? Wir zeigen es Ihnen! Der Ei-Geschmack kommt dank des Schwefelsalzes Kala Namak in das Gericht.
Kartoffelsalat bereitet man je nach Region ganz unterschiedlich zu. In Süddeutschland wird der Salat ohne Mayonnaise verspeist und dafür meist mit Essig, Öl, Salz, Pfeffer, Senf und Brühe vermischt. Überall nördlich serviert man den Kartoffelsalat traditionell mit Mayonnaise. In NRW und Rheinland-Pfalz werden oft Gewürzgurken oder Äpfel hinzugegeben, in Brandenburg Gewürzgurken, Radieschen und Zwiebeln.
Der leckere Hefezopf kommt bundesweit vor allem zu Ostern oder als Glücksbringer fürs neue Jahr auf den Tisch. In manchen Gegenden dient er auch als Leichenschmaus. Fest steht: Unser rein pflanzliches Rezept ist wunderbar luftig und saftig, wie ein Hefezopf sein soll.
Grünkohl isst man häufig mit Kartoffeln und Vleischeinlage. Ob als Grünkohl mit Pinkel aus Norddeutschland oder Braunkohl mit Klump aus Sachsen-Anhalt – das gesunde Blattgemüse erfreut sich großer Beliebtheit.
Wirklich umstritten ist wohl nur die Herkunft der Currywurst. Zwar eröffnete die Berlinerin Herta Heuwer 1949 die erste »Currywurstbraterei der Welt« und ließ sich ihre Soßen-Rezeptur patentieren, doch ob sie die Currywurst wirklich erfunden hat, ist ungeklärt. Manche behaupten nämlich, dass es die Currywurst bereits vorher in Hamburg und im Ruhrgebiet gab. Die meisten Hinweise führen jedoch nach Berlin.
Während die Soße in Berlin süßer, fruchtiger und ähnlich dem Curry-Ketchup zubereitet wird, ist die Soße im Ruhrgebiet würziger und haftet besser an der Vurst. In unserem Rezept finden Sie beide Varianten.
Hat Ihnen die kulinarische Deutschlandreise gefallen? Haben Sie eines der Gerichte ausprobiert oder vermissen Sie ihr Lieblingsgericht in der Reihe? Dann schauen Sie doch in unserer Facebook-Gruppe vorbei und teilen Ihre Ergebnisse, Erfahrungen oder Rezepte. Wir freuen uns auf Sie!
(ltb)
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